Heilpflanzen gegen Sonnenbrand?

Sommer, Sonne, Sonnenbrand – viele Menschen unterschätzen nach wie vor die gesundheitlichen Risi­ken, die mit einem Sonnenbrand einhergehen. Fast könnte man meinen, dass bei einigen der Sonnen­brand quasi zum Sommer(-urlaub) mit dazugehört… Ein fataler Irrtum. Natürlich ist es für die Gesundheit sehr wichtig, den Vitamin-D-Spiegel im Blut durch Sonnenbestrahlung auf einem stabilen, hohen Level zu hal­ten; nur kommt es eben auf das Maß an. Bei einem Sonnenbrand dringt die ultraviolette Strahlung der Sonne in die oberste Hautschicht ein – es kommt zu einem Entzündungsprozess. Dieser kann natürlich auch mit einer Reihe von Heilpflanzen behandelt werden, was natürlich einen verantwortungsvollen Um­gang mit dem Sonnenbad und einen ausreichenden Hautschutz (Stichwort: Sonnencreme und geeignete Textilien) nicht ersetzen kann. Sonnenbrände bzw. übermäßige UV-Bestrahlung sind nach wie vor Haupt­risikofaktor für weißen und schwarzen Hautkrebs.

 

Unser Tipp: Im Maße liegt die Ordnung
Es gibt einige wenige Heilpflanzen bzw. pflanzliche Wirkstoffe, die vor Licht schützen können. Meist ist jedoch der jeweilige Lichtschutzfaktor (LSF oder SPF) nicht ausreichend, um einen Sonnenbrand zu ver­hindern. Erst ab Lichtschutzfaktor 6 (also Eigenschutzzeit der Haut, in Mitteleuropa durchschnittlich 15 bis 20 Minuten, multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor) spricht man von einem wirklichen Sonnenschutz­mittel. Insofern gilt beispielsweise Sesamöl, mit einem ungefähren Lichtschutzfaktor von 3, nicht als Sonnen­schutzmittel.

 

Bei leichten Sonnenbränden eignen sich vor allem Kamille, Aloe vera, Johanniskraut und Arnika für eine Behandlung und Beruhigung der verletzten Hautpartien. Die in der Kamille enthaltenen Wirkstoffe bzw. ätherischen Öle Bisabolol, Matricin und Apigenin wirken entzündungshemmend und wundheilungs­fördernd. Bei Sonnenbrand eignen sich Konzentrate aus der Apotheke, aber auch Cremes und Salben für kühlende Umschläge. Aloe vera ist bekannt für den wundheilenden Saft der Blätter – man träufelt diesen großzügig auf die verletzten Hautstellen; nach ca. 10 Minuten mit klarem Wasser abwaschen. Die äußer­liche Anwendung von Johanniskraut, zumeist als Öl, kann Hautverletzungen und -verbrennungen lindern; zudem wirkt das im Johanniskraut enthaltene Hypericin antibakteriell und antiviral. Bei der Arnikablüte –  verwendet als verdünnte Tinktur, Salbe oder Gel – wirken vor allem die sog. Sesquiterpenlactone ab­schwel­lend und entzündungshemmend. Arnika sollte aber nicht zu konzentriert bzw. auf offene und empfindliche Haut aufgetragen werden, es kann zu starker Hautreizung führen. Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer, anwendbarer Heilpflanzen – wie etwa Rosskastanien­blüten, Grüner Tee, Sandelholz, Schafgarbe und noch viele weitere mehr.

 

Sebastian Kneipp:

 „Meine Mittel brauchen das hellste Tageslicht nicht zu scheuen; jeder prüfe und wähle das Beste!“

 

Übrigens:

Bei mittleren bis schweren Sonnenbränden bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Vorsicht ist geboten bei allergischen Reaktionen auf bestimmte (Heil-)Pflanzen; in diesem Fall bietet sich ein anderes bewährtes Hausmittel an – ein kühlender Quarkumschlag. Aber auch in Scheiben geschnittene Gurken können Lin­der­ung verschaffen.

 

Ihr Gesundheitsexperte des Kneipp-Bund e.V.

 

Dr. med. Dr. Bernhard Uehleke
Abt. Naturheilkunde - Charité Berlin